Weather-Basic-Care -- D E M O
Blick aufs Wetter von Baden-Württemberg und Deutschland
Die Daten werden vom Deutschen Wetterdienst bereitgestellt.
Heute ist Freitag, 20. September 2024 - 08:36 Uhr
Synoptische Übersicht - Mittelfrist
ausgegeben am Donnerstag, den 19.09.2024 um 10.30 UTC
Ende der Hochdrucklage. Ab dem Sonntag von Westen her Schauer und Gewitter, ostwärts ausgreifend. Nachfolgend unbeständig mit Regenfällen. Mäßig warm.
Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 26.09.2024
Zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums am kommenden Sonntag liegen weite Teile Deutschlands auf der Südwestflanke des für uns bereits bekannten Hochs, das sich aber mehr und mehr abschwächt und mit seinem Schwerpunkt über dem Baltikum liegt. Dennoch ist es noch für das Wetter in weiten Teilen Deutschlands wetterbestimmend. Nicht überall, da sich von Westen allmählich ein Trog nähert, der sich über Westeuropa befindet und auch mit einer Bodenzyklone verbunden ist, dessen Kern sich am Abend über dem Ärmelkanal und Südengland befindet. Das Tief führt allmählich etwas feuchtere Luft in den Westen Deutschlands, was sich zum einen durch mehrschichtige Bewölkung bemerkbar macht. Zum anderen können sich im Westen und Südwesten im Tagesverlauf auch einzelne Schauer und Gewitter bilden.
Am Montag wird der Höhentrog zunehmend zur Kurzwelle und das Bodentief verlagert sich zur Nordsee. Damit kommt auch die feuchtwarme Luft über Deutschland weiter ostwärts voran, in die man auch eine Okklusion analysieren konnte. Dadurch ist auch etwas synoptische Hebung vorhanden, sodass sich einige Schauer und Gewitter bilden können, die auch von Starkregen begleitet sind. Inwiefern die Gewitter auch auf den Osten übergreifen können, ist aus heutiger Sicht noch unsicher. Jedoch nimmt der Einfluss des Hochs, das sich nunmehr über Russland befindet, auch im Osten weiter ab.
Am Dienstag schwenkt der Kurzwellentrog nordostwärts über Deutschland hinweg. Das dazugehörige Bodentief zieht derweil nach Skandinavien. Die feuchtwarme Luftmasse kommt in den Osten und Südosten voran, wobei v.a. im Südosten teils kräftiger, schauerartig verstärkter Regen möglich ist. Im Osten ziehen die Gewitter aber rasch ab, bevor in der Nordwesthälfte in Verbindung mit dem durchschwenkenden Trog und etwas Höhenkaltluft neue Schauer und kurze Gewitter aufkommen, dann aber mit Kaltluftcharakter.
In der Nacht zum Mittwoch entwickelt sich nach Lesart des heutigen IFS-Laufs über dem Ostatlantik aus einer Frontalwelle ein Tief, das am Mittwoch rasch über den Ärmelkanal und Südengland zur Nordsee zieht. Damit greift mit dem dazugehörigen Frontensystem ein weiterer Schwall feuchtwarme Luft auf die Westhälfte Deutschlands über, wodurch in Verbindung mit der frontalen Hebung recht kräftige skalige Regenfälle aufkommen und den Tag dort sehr nass gestalten. Im Osten und Südosten ist nach Abzug des Trogs vom Vortag hingegen vorübergehend schwacher Zwischenhocheinfluss wetterbestimmend, sodass es dort tagsüber noch trocken sein sollte und durch die aufziehende mehrschichtige Bewölkung zumindest anfangs noch die Sonne hindurchkommt.
Am Donnerstag kommt es von Island und den Färöern her zu einem markanten Kaltluftvorstoß, wodurch sich ein Langwellentrog etabliert, der weite Teile West- und Mitteleuropas beeinflusst. Das erwähnte Tief zieht nach Südskandinavien und nimmt zunehmend die Rolle eines steuernden Zentraltiefs ein. Dessen Frontensystem zieht in der Nacht zum Donnerstag samt Regenfällen auch in den Osten und dort im Laufe des Donnerstags auch recht rasch ostwärts ab. Im Süden gerät die Front allerdings ins Schleifen, sodass dort die Niederschläge länger anhalten und gebietsweise zu warnwürdigen Dauerregen führen könnten.
Auch in der erweiterten Mittelfrist bleibt uns die Troglage und das unbeständige Wetter voraussichtlich erhalten.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis Dienstag zeigen die letzten IFS-Läufe eine recht gute Konsistenz, wobei es kleinere Unsicherheiten gibt, wie weit die Gewitter am Montag ostwärts vorankommen. Danach nehmen die Unsicherheiten deutlich zu. Im gestrigen 00UTC-Lauf entstand am Dienstag über dem Atlantik ein umfangreiches und kräftiges Sturmtief, das mit Regen und stürmischen Böen am Mittwoch auch auf Deutschland übergreifen sollte. Anstelle dieses hochreichenden Tiefs wird seit dem gestrigen 12UTC-Lauf ausgehend von einer Kurzwelle ein wesentlich kleinräumigeres Tief simuliert, das von Westen her zwar ebenfalls mit Regen Deutschland beeinflusst. Ein großflächiges Sturmfeld über Westeuropa, das in abgeschwächter Form auch Deutschland erfasst, ist aber nicht mehr auf dem Programm. Nachfolgend entwickelt sich auch dieses Tief zum steuernden Zentraltief, sodass sich in allen Läufen eine Troglage über West- und Mitteleuropa etabliert. Die Details (Wie langwellig? Wo liegt die Trogachse und wie ist sie geneigt?Wo entwickeln sich Tiefs? ...) sind aber noch unsicher.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Zu Beginn der Mittelfrist zeigen auch GFS und ICON ähnliche Entwicklungen wie IFS. Allerdings fällt auf, dass die feuchtwarme Luft samt Schauern und Gewittern bei GFS schneller ostwärts ausgreifen als bei den anderen Modellen, sodass demnach schon Montagnachmittag im Osten verbreitet mit Gewittern zu rechnen wäre. Danach nehmen die Unterscheide deutlich zu. Der Trog respektive das dazugehörige Bodentief am Mittwoch wird bei ICON kräftiger, aber weiter nördlich simuliert als bei IFS. GFS hat das Tief überhaupt nicht auf dem Programm und simuliert in der Höhe statt eines Trogs eine recht glatte Westströmung. Diese Unterschiede setzen sich auch am Donnerstag fort. Gemeinsam haben alle Modelle, dass sich der unbeständige Witterungscharakter fortsetzt und dass eine Hochdrucklage zunächst nicht in Sicht ist. Wie genau der Tiefdruckeinfluss aber aussieht ist noch unklar.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen (am Beispiel Offenbach) stützen die beschriebenen Wetterentwicklungen. Ab Montag geht nicht nur die Temperatur in 850hPa zurück, sondern auch das Geopotential und die Niederschlagpeaks nehmen zu. Damit wird die aktuelle Hochdrucklage mit großer Sicherheit beendet. Dass die weitere Entwicklung ab Mittwoch noch unsicher ist, zeigt, dass der Spread sowohl bei der Temperatur als auch beim Geopotential ab diesem Zeitpunkt deutlich auffächert. Dennoch liegt das Ensemblemittel des Geopotentials deutlich niedriger als aktuell, sodass eine erneute Hochdrucklage unwahrscheinlich erscheint.
Bei den Clusteranalysen werden für den Zeitraum t_120h-168h ganze fünf Cluster angeboten, wobei sich Haupt- und Kontrolllauf im Cluster 1 (13 Member) befinden. Alle Cluster zeigen den Übergang zu einer positiven NAO.
In der erweiterten Mittelfrist (t_192h-240h) werden die Ensembleläufe sogar auf sechs Cluster verteilt, was die Unsicherheit der Vorhersage verdeutlicht. Allerdings zeigt keines der Cluster den Übergang zu einer erneuten Blockinglage.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Ab Sonntagnachmittag kommen von Westen her erste, am Montag dann verbreitete Gewitter auf, die sich im Tagesverlauf ostwärts verlagern und gebietswiese mit Starkregen verbunden sind. Zudem können die Gewitter teilweise verclustern, wodurch v.a. im Südosten ein gewisses Risiko für mehrstündigen Starkregen besteht, wenngleich dann nur örtlich und nicht verbreitet. Während diese Gewitter durchaus nochmals sommerlichen Charakter aufweisen, kommt es am Dienstag in der Nordwesthälfte Deutschlands mit Durchschwenken eines kurzwelligen Höhentrogs und damit verbundener Höhenkaltluft zu Schauern und Gewittern mit Kaltluftcharakter. Bei diesen ist dann weniger Starkregen ein Problem, dafür kann es einzelne stürmische Böen geben.
Mit dem Übergreifen eines Frontensystems am Mittwoch rückt erneut der Regen in den Fokus. Teils regnet es recht kräftig und eher nicht-konvektiv, sodass vor allem in Staulagen örtlich Dauerregenschwellen gerissen werden könnten. Dies ist v.a. im Süden und Südwesten der Fall, wo die Front ins Schleifen gerät und der teils kräftige Regen länger anhalten kann.
Zudem frischt der Wind mit dem Frontensystem auf. Vor allem an der Nordsee wird es zeitweise stürmisch, aber auch in den westlichen Mittelgebirgen und deren nördlichen Leelagen kann es möglicherweise starke bis stürmische Böen geben.
Basis für Mittelfristvorhersage IFS, ICON, ICON-EPS, MOSMIX
VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel