Weather-Basic-Care -- D E M O
Blick aufs Wetter von Baden-Württemberg und Deutschland
Die Daten werden vom Deutschen Wetterdienst bereitgestellt.
Heute ist Sonntag, 01. Juni 2025 - 03:41 Uhr
Synoptische Übersicht - Mittelfrist
ausgegeben am Samstag, den 31.05.2025 um 10.30 UTC
Wechselhaft mit teils kräftigen Schauern/Gewittern, zeit- und gebietsweise mit Unwetterpotenzial.
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 07.06.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am Dienstag liegt Deutschland auf der Vorderseite eines Langwellentroges, dessen Achse etwa von Irland in Richtung Portugal ausgerichtet ist. Über den Norden läuft zudem ein Kurzwellentrog ab, der im Norden/Nordosten zunächst noch etwas Regen bringt, dieser zieht aber recht bald ostwärts ab. Wir liegen damit in einer südwestlichen Strömung und insbesondere über dem Süden und Südosten lagert nach wie vor eine feucht labile Luftmasse, die im Tagesverlauf entlang einer wellenden Front noch etwas nach Norden bis etwa zum Main vorankommt. Die notwenige Hebung zur Bildung von Schauern/Gewittern können zum einen kurzwellige Troganteile liefern, am Boden liegt auch eine flache Tiefdruckrinne, vor allem aber auch durch orografische Effekte am Bergland. Bei ppws um 25 bis 30 mm, CAPE-Werten von 500 bis 1000 J/kg und etwas Scherung sind durchaus lokal kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich (lokale Unwetter vor allem mit Blick auf Starkregen und Hagel nicht ausgeschlossen). In der Nacht nähert sich die Trogvorderseite bzw. die Achse leicht an, so dass es zu weiteren Schauern/Gewittern kommt. Im Norden nähert sich zudem die Vorderseite eines Nordmeertiefs, so dass im Nordwesten etwas Regen einsetzt, im Nordseeumfeld frischt der Wind etwas auf. Dazwischen überwiegt wechselnde Bewölkung und es ist weitgehend trocken. Die 850 hPa-Temperaturen liegen zwischen 6 Grad im Norden und bis zu 13 Grad im Süden. Dementsprechend können Höchstwerte meist zwischen 19 und 22 Grad erwartet werden, mit Sonnenunterstützung in den mittleren Landesteilen teil bis 25 Grad.
Am Mittwoch intensiviert sich die Schauer- und Gewittertätigkeit rasch wieder. Der Westeuropatrog amplifiziert etwas und rückt mit seiner Achse etwas näher. Daher dreht die Strömung mehr auf Süd und die feucht-labile Luftmasse kann vor allem über dem Osten weiter nach Norden vorstoßen. Teils kräftige Schauer und Gewitter müssen daher vom Süden und Südosten bis in den (Nord-) Osten erwartet werden und das in ähnlicher Intensität wie am Vortag, lokal Unwetter insbesondere hinsichtlich Starkregen und Hagel nicht ausgeschlossen. Über Deutschland liegt dann auch das Frontensystem bzw. die Kaltfront des Nordmeertiefs. Damit verstärkt sich der Temperaturgradient über Deutschland auch etwas. Im Nordwesten um 5 Grad in 850 hPa, im äußersten Südosten zumindest vorübergehend um 20 Grad. Im Tagesverlauf wird die "heißeste" Luft ostwärts abgedrängt. Rückseitig der Kaltfront treten im Nordwesten und Westen im Tagesverlauf einzelne Schauer auf bzw. regnet es hier und da etwas. In der Nacht zum Donnertag ziehen Kaltfront und Bodentrog weitgehend ostwärts ab, ganz im Süden/Südosten erfolgt der Luftmassentausch sehr zögerlich, so dass die Schauer-/Gewittertätigkeit sich nachts teils fortsetzt. Die Intensität sollte aber etwas nachlassen.
Am Donnerstag ist der kurzwellige Troganteil voraussichtlich ostwärts abgezogen, der Haupttrog liegt weiterhin über Westeuropa bzw. den nahen Ostatlantik. Das korrespondierende Bodentief nähert sich über die Britischen Inseln und die Nordsee kommend dem Nordwesten Deutschlands. Im Tagesverlauf nimmt daher zum einen die Bewölkung zu, zum anderen nimmt der Südwind im westlichen Bergland und im Nordseeumfeld zu und es setzt Regen ein. Im Süden, vor allem im Südosten lagern wahrscheinlich immer noch Reste der feucht-labilen Luftmasse. Hebungsantrieb sind unter leichtem Druckanstieg zumindest dynamischer Art kaum zu finden, allerdings dürfte die orografische Komponente zumindest örtlich ausreichen. Insgesamt werden daher nur wenige Schauer oder Gewitter erwartet, am ehesten am Alpenrand. Dort können sie lokal aber auch weiterhin kräftiger ausfallen und mit Starkregen, Hagel und Sturmböen einhergehen. In Verbreitung und Intensität aber in geringerem Ausmaß als an den Vortagen.
Am Freitag nähert sich der amplifizierende Trog von Westeuropa her etwas und vor allem über den nördlichen Landesteilen zieht ein Kurzwellenanteil von West/Südwest nach Nordost. Das Frontensystem des korrespondierenden Bodentiefs über der Nordsee und Südskandinavien wellt im Bereich Ärmelkanal/Benelux. Im Tagesverlauf zieht die Wellen über den Norden Deutschlands ostwärts, im Bereich des Wellenscheitels/Wellentiefs regnet es zeitweise etwas länger oder auch kräftiger. Eine Überschreitung entsprechender Niederschlagswarnschwellen deutet sich aktuell nicht an. Der Wind nimmt im Umfeld des Wellentiefs vorübergehend zu, im Norden und der Mitte sind dann häufiger starke, im Bergland und im Küstenumfeld stürmische Böen aus Südwest bis West möglich. Durch die Amplifizierung des Troges dreht zudem die Strömung wieder mehr auf Südwest bis Süd, so dass im Tagesverlauf im Süden wieder mehr und ehr feucht-labile Luftmassen einsickern. Zudem näher sich die Trogvorderseite weiter, am Boden wellt das Frontensystem über Deutschland erneut und es bildet such eine Tiefdruckrinne bzw. ein flaches Bodentief. Trogvorderseitig können dann im späteren Tagesverlauf von Frankreich und der Schweiz her Gewitter auf den Südwesten übergreifen und sich im Nachtverlauf nordostwärts ausbreiten. Diese Gewitter können dann teils wieder mit Starkregen, Hagel und Sturmböen einhergehen und lokal kräftig ausfallen. Lokale Unwetter können ebenfalls nicht ausgeschlossen werden.
Am Samstag verlagert sich der Langwellentrog ost-/nordostwärts, dessen Achse dürfte das Land bis Sonntagfrüh weitgehend nordostwärts überquert haben. das korrespondierende Boden-(Gewitter-)Tief liegt zu Tagesbeginn etwa über Mitteldeutschland und zieht bis zum Abend nach Nordpolen ab. Bereits aus der Nacht heraus treten also recht verbreitet Schauer und teils kräftige Gewitter vom Südwesten bis in den Nordosten auf. Die kräftigsten Entwicklungen verlagern sich zunehmen nach Osten/Nordosten. Begleiterscheinungen sind erneut Starkregen, Hagel und Sturmböen. Vor allem hinsichtlich Starkregen und Hagel deutet sich ein gewisses Unwetterpotenzial an. Rückseitig des Gewittertiefs folgt in der Höhe noch der Trog mit höhenkälterer Luft, so dass vom Nordwesten ausgehend eine regen Schauertätigkeit folgt und sich bis in die mittleren Landesteile ausbreitet. Diese Schauer, vielleicht auch einzelne Gewitter sind in ihrer Intensität insgesamt eher schwächer aufgestellt, kurzlebiger und deutlich weniger organisiert. nachts lässt die Schauertätigkeit dann erstmal nach bzw. klingt teils ab. Allerdings deutet sich ausgangs der Nacht im Westen bereits Warmluftadvektion auf der Vorderseite eines weiteren Wellentiefs an, so dass im Westen möglicherweise bereits wieder etwas Regen aufkommt.
Insgesamt steht damit mittelfristig ein wechselhafter Witterungsabschnitt mit teils auch kräftigeren, konvektiven Entwicklungen (Schauer/Gewitter) an. Ob sich ab Freitag/Samstag dann von Süden her Hochdruckeinfluss und Wetterberuhigung durchsetzt ist noch unsicher - war vor allem in älteren Modellläufen angedacht, anhand des aktuellsten IFS-Laufe ist das wie oben beschrieben eher unwahrscheinlich.
Für die erweiterte Mittelfist lässt sich feststellen, dass insbesondere der Norden auf der Vorderseite eines Tief-/Trogkomplexes bei den Britischen Inseln bzw. über dem Nordmeer liegt und daher tendenziell zyklonal beeinflusst sein dürfte. Die südlichen Landesteile sind je nach Modelllauf leicht antizyklonal beeinflusst, teils auch leicht zyklonal (ggf. auch mit kurzwelligen Troganteilen). Es deutet sich daher im Süden leicht stabileres Wetter an, allerdings dürfte es nicht störungsfrei sein. Insbesondere über dem Bergland kann die Hebung wahrscheinlich ausreichen, um weiterhin für Schauer/Gewitter zu sorgen - in Verbreitung und Intensität nach aktuellem Kenntnisstand aber etwas schwächer als zuvor.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der vorliegenden IFS-Modellläufe ist hinsichtlich der grundlegenden Strömungsmuster zunächst okay, im Detail, also zum Beispiel mit Blick auf kurzwellige Troganteile ergeben sich doch einige Unsicherheiten hinsichtlich Timing und Amplitude. Zum Ende der Mittelfrist ab Freitag werden diese Unterschiede größer. Während der gestrige 00 UTC-Modelllauf den Langwellentrog durchgehen ließ und sich zum Samstag der antizyklonale Einfluss von Süden her durch die Aufwölbung eines Keiles dominieren sollte, zeigen die neueren Modellläufe lediglich das Durchziehen eines Kurzwellentroges, der Haupttrog liegt noch über Westeuropa und soll nach dem neuesten Modelllauf erst zum Montag hin durchgehen. Damit verbliebe Deutschland im Wesentlichen weiterhin auf der Trogvorderseite im Zustrom feucht-labiler Luftmassen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis einschließlich Donnerstag simulieren andere Globalmodelle wie ICON und GFS die Wetterentwicklung sehr ähnlich, wobei GFS leicht flotter aufgestellt ist. Ab Freitag nehmen die Timing- und Amplitudenunterschiede leicht zu, insbesondere GFS ähnelt der Lösung des aktuellsten IFS-Laufes aber weiterhin recht stark.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse des IFS zeigt bereits im ersten Zeitraum von Dienstag 00 UTC bis Mittwoch 00 UTC (+72 bis +96 h) fünf Cluster mit 16, 14, 8, 7 und 6 Membern, Haupt- und Kontrolllauf werden in Cluster 1 einsortiert. Es ergeben sich leichte Unterschiede in der Ausgestaltung und Intensität des Westeuropatroges inklusive umlaufender, kurzwelliger Anteile. Dies kann auch durchaus Auswirkungen auf die Niederschlagsschwerpunkte haben. Dieses Bild setzt sich auch im Folgezeitraum von Donnerstag 00 UTC bis Samstag 00 UTC (+120 bis + 168 h) fort. Es werden erneut fünf Cluster angeboten. Haupt- und Kontrolllauf befinden sich erneut in Cluster 1 mi insgesamt 14 Membern. Die Mehrzahl der Cluster und Member, zeigt Deutschland des unterschiedlich ausgeprägten bzw. positionierten Westeuropatroges. Lediglich Cluster 5 mit nur 2 Membern hat zum Ende der Mittelfrist eine für Deutschland eher zonal geprägte Strömung mit leicht antizyklonalem Einschlag in der Mitte und im Süden zu bieten. In der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag zeigen 2 von 3 Clustern zyklonal geprägte Witterung im Bereich eines Troges über Mitteleuropa. Cluster 3 mit 10 Membern wölbt zum Montag hin einen Keil direkt über Mitteleuropa (und damit Deutschland) auf. Diese Lösung scheint ausjetziger Sicht daher eher unwahrscheinlich.
Die Rauchfahnen bringen wenig neue Erkenntnisse: Reichlich Niederschlagssignale mit gelegentlichen Ausreißern nach oben - also tendenziell unbeständig mit zeitweiligen Niederschlägen. Insgesamt eher geringes Geopotenzial in 500 hPa, mit zunehmenden Unsicherheiten ab Donnerstag/Freitag. Temperaturen in 850 hPa ebenfalls mit deutlich zunehmendem Spread ab Freitag und eher im mäßig-warmen Niveau. Ausreißer in Richtung sommerliche oder gar heiße Verhältnisse nur vereinzelt vorhanden.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Warnwürdige Wettererscheinungen sind vor allem an die Konvektion gekoppelte (Schauer/Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen). Signale (EFI bezüglich Regen und CAPE/CAPE shear) für etwas erhöhte Regenmengen und erhöhte Labilität sind im Süden und Südosten bis einschließlich Donnerstag vorhanden. In wie weit dabei auch Unwetterschwellen überschritten werden, bleibt abzuwarten, ist insbesondere für den Süden bis einschließlich Donnerstag aber nicht ausgeschlossen. Im Verlauf des Freitages nimmt die Unwettergefahr von Südwesten wieder zu.
Wind spielt außerhalb von Schauern und Gewittern nur eine untergeordnete Rolle. Warnwürdige Böen (starke, im Bergland und an der Küste teils stürmische Böen im Norden und der Mitte) sind im Zusammenhang mit einem Wellentief am Freitag möglich.
Basis für Mittelfristvorhersage IFS, IFS-EPS, MOS-Mix
VBZ Offenbach / Dipl.Met. Sabine Krüger