Weather-Basic-Care -- D E M O
Blick aufs Wetter von Baden-Württemberg und Deutschland
Die Daten werden vom Deutschen Wetterdienst bereitgestellt.
Heute ist Samstag, 01. November 2025 - 23:20 Uhr
Synoptische Übersicht - Mittelfrist
ausgegeben am Samstag, den 01.11.2025 um 10.30 UTC
GWL: SWa, mildes und ruhiges Herbstwetter.
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 08.11.2025
In der kommenden Woche stellt sich die Wetterlage um, wofür auch der ehemalige Hurrikan MELISSA mitverantwortlich ist. Dieser erreicht zu Wochenbeginn als außertropisches Orkantief das Seegebiet südwestlich von Island und lenkt einen Schwall subtropischer Warmluft über die Britischen Inseln nach Südskandinavien. Dadurch steigt das Geopotenzial über Mitteleuropa an, während der Trog, der am Wochenende noch das Wettergeschehen bestimmt hatte, nach Osten abzieht und abtropft.
Am Dienstag und Mittwoch ändert sich an der meist antizyklonal geprägten Südwestlage nur wenig. Der Höhenrücken über Mitteleuropa wölbt sich weiter auf, während sich der Atlantiktrog verkürzt und gleichzeitig an Amplitude gewinnt. In tiefen Schichten gelangt dadurch sehr milde Luft zu uns; die 850-hPa-Temperaturen steigen auf über 10 °C. Aufgrund der schwachen süd- bis südöstlichen Bodenströmung ist jedoch fraglich, ob sich diese Erwärmung auch in den unteren Luftschichten durchsetzt. In den Alpen besteht ein gewisses Föhnpotenzial, das sich meist auf die Gipfellagen beschränkt. Sollte der Föhn jedoch einmal durchbrechen, sind am Alpenrand rasch Temperaturen um 20 °C möglich. Auch im Lee der Mittelgebirge sind solche Werte denkbar. Insgesamt bleibt das Temperaturniveau jedoch weitgehend unverändert zwischen 10 und 15 °C.
Abgesehen vom Nordwesten, der zeitweise von sich rasch abschwächenden Tiefausläufern gestreift wird, zeigt sich vielerorts längere Zeit die Sonne. Mit zunehmender Inversionsneigung steigt allerdings vor allem in Flussniederungen die Gefahr von Nebel und Hochnebel, die sich nicht überall auflösen werden.
Am Donnerstag nähert sich der Trog über Westeuropa weiter an, während sich der Rücken zunehmend nach Osteuropa verlagert. Dies führt zu fallendem Luftdruck, und ein schwaches Frontensystem überquert das Land mit etwas Regen. Der Druckgradient nimmt leicht zu, wodurch eine bessere Durchmischung der Luftmassen einsetzt. In der Folge steigen die Temperaturen vor allem an den Nordrändern der Mittelgebirge verbreitet auf Werte zwischen 16 und 20 °C. Im Süden hingegen hält sich eine Inversion, und vielerorts bleibt es unter einer Hochnebeldecke trüb. An der Nordsee, in den Kammlagen sowie vorübergehend im Lee der Mittelgebirge sind steife Böen möglich.
Ab Freitag könnten vermehrt Tiefausläufer das Land überqueren und für wechselhafteres Wetter sorgen. Diese Entwicklung steht jedoch auf wackligen Füßen. Wahrscheinlicher ist, dass sich das Hoch durchsetzt und die Versuche der Tiefdruckgebiete, das Blocking zu durchbrechen, nur von kurzer Dauer bleibe.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der IFS-Läufe bleibt bis Donnerstag sehr gut. Dabei stellt sich eine antizyklonal geprägte, südwestliche bis südliche Strömung ein. Lediglich der Nordwesten Deutschlands wird zeitweise von Ausläufern atlantischer Tiefs beeinflusst. Das Temperaturniveau bleibt insgesamt mild. Gegen Ende der Woche nehmen die Unsicherheiten etwas zu, doch wahrscheinlich hält die ruhige Wetterphase zunächst an. Ab Donnerstag steigen die Unsicherheiten dann deutlich: Während der gestrige Lauf noch eine Fortsetzung der stabilen Wetterlage andeutete, zeigt sich nun ein zunehmender Tiefdruckeinfluss. Dies steht aber auf wackligen Füßen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch die übrigen Modelle (GFS, GEM, UKMO, ICON) zeigen weitgehend Übereinstimmung mit dem IFS. Die Unterschiede beschränken sich auf Randbereiche und beeinflussen das Wettergeschehen in Deutschland nur geringfügig. Lediglich für den Nordwesten werden zeitweise kleinere Randstörungen simuliert.
Ab Donnerstag nehmen die Diskrepanzen zwischen den Modellen jedoch zu. GFS und ICON zeigen eine stärker hochdruckgeprägte Entwicklung als das IFS. Beide Modelle rechnen den Langwellentrog über Westeuropa sowie das Blocking über Osteuropa etwas ausgeprägter, sodass die Versuche einer Ostverlagerung der Tröge weitgehend scheitern.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen verschiedener Städte zeigen sich bis Donnerstag weitgehend gebündelt; ab Donnerstag nimmt die Streuung jedoch deutlich zu. Nach einem Peak der 850-hPa-Temperaturen auf Werte um 12 °C am Mittwoch bzw. Donnerstag gehen die Temperaturen anschließend auf etwa 0 bis 3 °C zurück. Das Geopotenzial steigt bis Mittwoch an, fällt ab Donnerstag wieder ab, und ab diesem Zeitpunkt treten auch wieder Niederschlagssignale auf. Nach einem antizyklonalen Beginn deutet sich somit an, dass die ruhige Phase nur wenige Tage andauern dürfte.
Die Clusteranalyse zeigt im Zeitraum t+72-96 h drei Cluster, mit einem Rücken vom Mittelmeer bis zum Baltikum und einem Trog über dem Nordostatlantik. Deutschland liegt dabei in einer meist antizyklonal geprägten südwestlichen Strömung. Im Zeitraum t+120-168 h ergeben sich fünf Cluster, wobei Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 2 liegen. Alle Cluster zeigen ein Blocking über Osteuropa sowie den Versuch des Langwellentroges, weiter nach Osten vorzudringen. Deutschland befindet sich genau im Übergangsbereich. In einigen Membern ist das Blocking stärker ausgeprägt. In der erweiterten Mittelfrist (ab t+192 h) ergeben sich drei Cluster, wiederum mit Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 2. Dieses Szenario zeigt eine zunehmende Zonalisierung, während das Blocking im Osten weitgehend verschwindet. Die Mehrheit der Member deutet jedoch darauf hin, dass sich das Blocking eher verstärkt.
FAZIT: Das antizyklonale Intermezzo hält voraussichtlich bis mindestens Donnerstag an. Danach gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder setzt sich ein stärkerer Tiefdruckeinfluss durch, oder die ruhige Phase geht mit nur geringen Störungen in die Verlängerung. Derzeit spricht jedoch mehr für die zweite Variante.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
STURM: Es werden keine warnrelevanten Wettererscheinungen erwartet. Lediglich an der Nordsee treten zeitweise frische bis stürmische Böen auf, und auf dem Brocken sind vorübergehend Sturmböen möglich.
Erwähnenswert ist auch die Temperaturentwicklung, insbesondere am Mittwoch und Donnerstag. In einer südwestlichen Strömung gelangt im Vorfeld eines Tiefs über dem Nordatlantik sehr milde Luft subtropischen Ursprungs nach Deutschland, mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 10 und 15 °C. Nur bei ausreichender Durchmischung kann die 20-Grad-Marke überschritten werden - was vor allem am Mittwoch und insbesondere am Donnerstag mit Höchstwerten teils über 20 °C der Fall sein dürfte. Beachtlich für Anfang November.
Basis für Mittelfristvorhersage IFS, IFS-EPS, Mos-Mix
VBZ Offenbach / Dipl.Met. Marco Manitta